Kunst Forum Weil der Stadt

 

30 Jahre Kunstforum

Johannes Pfeiffer

Ausstellung "Blindskizzen" und Installationen im öffentlichen Raum

23.6.-21.7.2024

 

Die Jubiläumsaktivitäten des Kunstforums begannen mit Stehempfang im Kapuzinerkloster. Professor Moritz Winkelmann, Leiter von ‚Klassik im Klösterle’, eröffnete um 11.30 Uhr festlich am Flügel mit seinem „Lieblingskomponisten“ Beethoven.

Die Vorsitzende des Kunstforums, Silvia Tanczos-Lückge, begrüßte die zahlreichen Gäste und Bürgermeister Christian Walter überbrachte das Grußwort der Stadt. (Er erwähnte, dass Kunst Brücken baut, Gelegenheit zu Gesprächen schafft. Das Kunstforum trage zur Lebensqualität und zum gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Stadt bei. Es werde weit über die Grenzen als lebendiger und kommunikativer Ort wahrgenommen, als Ort der Inspiration durch qualitativ hochwertige Kunst. Er persönlich wisse Enthusiasmus und Tatkraft der Akteure zu schätzen und hoffe auf „tolle Zusammenarbeit weiterhin!“)

Silvia Tanczos-Lückge wies in ihrer Festrede gleich auf die Zusammenarbeit mit `Klassik im Klösterle'hin: „Kultur öffnet Räume-  Räume für alle Arten von kulturellen Ausdrucksformen- sei es Kunst, Musik, Literatur- und Räume, in denen man sich begegnen und austauschen kann - und diese Begegnung erleben wir heute gleich im doppelten Sinne: denn wir feiern eine Kooperation von Kunst und Musik und damit verbunden gleich zwei  ganz besondere Ereignisse: das Kunstforum Weil der Stadt feiert in diesem Jahr sein 30. Jubiläum  und Klassik im Klösterle erstmals ein Festivalwochenende mit mehreren Konzerten. Die Idee zu diesem Miteinander  kam übrigens bereits im letzten Jahr von Prof. Winkelmann und nun haben wir es tatsächlich geschafft, beide Vereine in einem Festakt zusammenzubringen!“ Zum Abschluss im Klösterle brachten Winkelmann und seine Partnerin Kumiko Kasugai Stücke von Fauré zu Gehör.

Danach folgten die Jubiläumsgäste dem Künstler Johannes Pfeiffer zur Installation auf dem Kirchplatz, wo sie zunächst von Orgelklängen aus der Stadtkirche von Pfarrer Gruber empfangen wurden und dann eine überaus versierte Einführung und Interpretation der Installation Transitorische Antipoden durch Kunsthistorikerin Dr. Karin Stempel erfahren konnten. Sie erläuterte die wiederentdeckten Fragmente des Keplerdenkmals als „Spolien“, als „erbeutete“ integrierte Bauteile, und deutete die an der Kirchenmauer verankerten Schnüre als„Sehstrahlen“ - es handele es sich um einen „energetischen Zusammenhalt“ auch im Sinne Keplers. (Festrede und Interpretation als PDF anklickbar)

Die nächste Station war  dann die Installation des ‚Lichtrads’ im Seilerturm mit einem interessanten Gespräch zwischen Dr. Stempel und Johannes Pfeiffer und einer kleinen feinen Mittagshocketse hinter dem `Rössle´, wo man vom Team der Schmidt-Adler Stiftung und Ex -BM Straub mit Häppchen, Flammkuchen und Getränken bewirtet wurde.

Den Abschluss  bildete schließlich eine so genannte `Midissage´ der  Ausstellung  Pfeiffers in der Wendelinskapelle mit gemütlichem Ausklang  unterm Nußbaum bei Espresso, Eis und Kuchen.

  Stehempfang im Klösterle mit 2 Bürgermeistern - Prof. Winkelmann grüßt mit Beethoven

  Festrede Vorsitzende S. Tanczos-Lueckge - BM Christian Walter mit Grußwort der Stadt

Winkelmann+Kumiko Kasugai - Gang zur Stadtkirche - Orgelklang in St. Peter und Paul

"Transitorische Antipoden" - Einführung in Pfeiffers Installation durch Dr. Karin Stempel

Gang zum Seilerturm - Bewirtung am Rössle bereit - Diskussion Pfarrer und Dr. Stempel

  Einführung zum Lichtrad im Seilerturm - Aufbruch vom Rössle dem gelben Schirm nach

  In der Wendelinskapelle PowerPoint-Vortrag Pfeiffers zu früheren Pfeiffer-Installationen

Jubiläumsausklang mit Eiserfrischung an der Kapelle - Blick zurück zur Stadtpfarrkirche!

 

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Berichterstattung/Aktivitäten über/von Johannes Pfeiffer chronologisch in Weil der Stadt:

2024 feiern wir 30 Jahre Kunstforum - aber wie! Wir stellen uns breiter Öffentlichkeit mit einer großen Installation von Johannes Pfeiffer!                 CHRISTO machte neugierig durch Verpackungsaktionen (Berliner Reichstag 1995), Pfeiffers Arbeit dagegen ist offensichtlich: rohe und behauene schwere Sandsteine liegen übereinander gestapelt auf dem Boden, feine weiße Schnüre werden von ihnen aus gebündelt hochgespannt zum südlichen Seitenschiff der Kirche. Das sieht jeder, vielleicht auch den herausgemeiselten Namen KEPLER. Und manche nehmen noch mehr wahr als diese konkreten Dinge, vielleicht erst auf dem zweiten oder weiteren Blick. Auf den ersten bewirkt die Störung des Gewohnten zumindest, dass man auf das Gestörte neu aufmerksam wird! Großartige Architektur, unsere Stadtpfarrkirche! Und kein Löchlein wurde ihr angetan, nur ein bereits vorhandenes verklebt, und das wird rückstandslos im Oktober wieder beseitigt! Dies war bei allen Projekten Pfeiffers so, ob in Ulm, Berlin, vielerorts in Italien, sogar Chile...

   Pfeiffer mit Klebepistole in 8 Meter Höhe   Begrüßung Pfarrer Gruber Pfingstsamstag

  Schnurspannung wird hergestellt                     und vom Künstler erklärt    

Transitorische Antipoden- scheinbare Gegensätze

Johannes Pfeiffer sucht sich immer Orte, die sein Gespür für Ortsgeschichte elektrisieren. Erwartungsvoll wurde er als Installationskünstler nach Weil der Stadt eingeladen und hat hier zwei besondere Orte gewählt. An der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul entwickelt er mit Seilen in Art einer Triangulation (Dreiecksbemessung) eine neue Raumsituation. Energien werden lokalisiert, konzentriert,  ausgerichtet, Spannungsverhältnisse zwischen Kultur und Natur, sakral und profan, oben und unten sichtbar gemacht.

„Nicht zufällig besteht nicht nur ein klanglicher, sondern ein konstitutiver Zusammenhang zwischen der Triangulation und dem Triangel, in dem sich über die Leere hinweg eine Schwingung ausbreitet, die den Raum erfüllt, in ihm verschwebt, verebbt oder strandet" (Dr. Karin Stempel). Die Kunsthistorikerin wird am Jubiläumssonntag 14. Juli auf einem Rundgang die Arbeiten Pfeiffers erläutern.

„Die Körper wären nicht schön, wenn sie sich nicht bewegten.“ Die Installationen Johannes Pfeiffers sollen und können ja vielerlei Gedanken bewegen - dieses Zitat Johannes Keplers darf einem einfallen, wenn man den Schriftzug Keplers auf einem der gewaltigen Steine jetzt auf dem Vorplatz der Stadtkirche erblickt. Welche Gedanken und Assoziationen die Installation im Seilerturm an der Würm bewegen und erregen wird, kann man erst zu Pfeiffers Ausstellung "Blindskizzen" am 23. Juni in der Wendelinskapelle und beim Rundgang am Jubiläumssonntag am 14. Juli erfahren. Ein Wagenrad wurde mit vielen Helfern bereits aufgebaut, der Künstler (Foto) freut sich erleichtert - www.pfeiffer-arte.com.

Große Banner mit QR-Codes an allen 'Pfeiffer-Kunst-Orten' informieren staunende Weiler Bürger inzwischen über die jeweilige Arbeit des Künstlers, den das Kunstforum ins Zentrum seines 30-jährigen Vereinsjubiläums gestellt hat und mit dem es zu diesem besonderen Anlass die Kunst zu den Bürgern bringen möchte.

Der 3. Pfeiffer-Kunst-Station ist die Wendelinskapelle in der Herrenbergerstrasse 17. Dort präsentiert sich der Künstler in seiner Ausstellung „Blindskizzen“ vom 23.Juni - 21.Juli mit Zeichnungen, Holzdrucken und Buchobjekten.

   

Foto: Hannes Kienzle

     Zur Vernissage begrüßte Silvia Tanczos Lückge, die Vorsitzende des Kunstforums, den Künstler herzlich und sprach von der besonderen Gelegenheit im Jubiläumsjahr, unserem Kunstpublikum und Weil der Stadt auch einen besonderen Künstler präsentieren zu können. „Diesmal machen wir mal was richtig Großes“ konnte umgesetzt werden dank einer sehr großzügigen Spende der Volksbank-Stiftung und weiteren Sponsoren und eben einen international tätigen Künstler, der bei uns mit den Installationen „Transitorische Antipoden“ an der Stadtkirche, „Lichtrad“ im Seilerturm und jetzt auch mit kleineren Arbeiten in der Kapelle nachdenkliche Kunstaussagen präsentiert: In einer Vitrinenreihe (Hintergrund im Begrüßungsfoto oben) provoziert er mit in Farbpigmente versenkten Büchern die archäologische Neugier im Betrachter, der vielleicht den Wissensschatz in und von Büchern wieder ausgraben und (in unsere Computerwelt?) zurückholen will!

Eine Einführung in seinen Kunst-Werdegang und -Kosmos mit unterschiedlichen Installationen weltweit hielt Johannes Pfeiffer höchst informativ mittels PowerPoint selbst. (www.pfeiffer-arte.com)

Neben kleineren Buchobjekten und einem Holzdruck sind in der Kapelle aber auch mehrere großformatige Farbzeichnungen zu sehen. Gegenüber den raumgreifenden oder -beherrschenden Installationen in der Stadt wolle er hier mit 2-dimensionalen Werken aber Raum für den Betrachter lassen, informierte der Künstler. In den 1990er Jahren hatte er begonnen mit geschlossenen Augen Graffiti in Diapositive zu ritzen und sie anschließend zu vergrößern. Mit solchen ‚Blindskizzen’ versuchte er zum Augenblick der Entstehung vorzudringen, Arm und Hand als Seismografen einzusetzen. In vergleichbarer Absicht wurden 2024 die nun ausgestellten Arbeiten mit riesigen Pinseln und Acrylfarbe 'tachistisch' ausgeführt.

„Tore“ aus der Serie „Blindskizzen“                        Foto: RKF Schmidt

 

‚Kunst im Gespräch’ um einen  Tisch, ohne Künstler und sonst gewohnte Gesichter zur Finissage - die Diskussion entwickelte sich trotzdem sehr intensiv: Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeit von Johannes Pfeiffer soll immer ein spiritueller und konzeptioneller Ansatz sein? Stört das Relikt vom alten Keplerdenkmal mit dessen Schriftzug in der Installation an der Stadtkirche eher die Konzeption der Gegenüberstellung von rohem Material und gestalteter Architektur? Ist die „schöne ordnung, wie eins aus dem anderen folget“ ein Hinweis für Keplers Spiritualität und als ‚Zweite Offenbarung Gottes’ anzusehen? Das Kunstforum zeigte sich am Sonntag als echtes kleines Diskussionsforum!

Die Ausstellung „Blindskizzen" in der Kapelle fand hiermit ihr Ende, die Installationen von Johannes Pfeiffer in der Stadt bleiben bis Oktober in unserem Jubeljahr für Weil der Stadt aber an der Stadtkirche St. Peter und Paul und im Seilerturm weiterhin bestehen, der Seilerturm mit „Lichtrad“ wird jedes Wochenende von 11-17 Uhr für Besucher geöffnet.

Und wer Antworten auf obige Fragen sucht, wird fündig in der Einführungsrede von Dr. Karin Stempel zu „Transitorische Antipoden“ am Jubiläumssonntag hier auf der Homepage (PDF bitte anklicken).

 

 

 

 

 

 

 

 


Hans Mendler

Punkt, Punkt, Komma, Strich ...

21. April - 12. Mai 2024

„Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.“ Mit diesem Zitat eröffnete Jürgen Katz, der 1. Beigeordnete von Weil der Stadt, am Sonntag die erfrischende Ausstellung „Punkt, Punkt, Komma, Strich…“ von Hans Mendler in der Wendelinskapelle Weil der Stadt.

Christina Ossowski, die ehemalige Kulturamtsleiterin seiner Heimatstadt Leonberg, hielt die kurzweilige Eröffnungsrede und informierte die etwa 90 anwesenden Besucher*innen mit einem Augenzwinkern, dass die Ausstellung ohne Menschen noch schöner sei. 

Wenigstens die großen Formate und die leuchtenden Hinterglasbilder blitzten durch die Menschenmenge und wenn man Glück hatte, stieß man im Gedränge auf die eine oder andere humorvolle Bronzeplastik, etwa „die 12 Geschworenen“, kleine ausdrucksstarke Köpfe, einer davon ein Esel. 

Bei manchen Arbeiten bleibt einem das Lachen auch in der Kehle stecken. So versucht eine aufgetakelte Hinterglasdame mit erschreckend rot lackierten Fingernägeln im wahrsten Sinne des Wortes den Rahmen zu sprengen, während man vor lauter Entzücken über ein Figürchen im Miniformat übersieht, dass ihr das Blut aus den Ohren fließt. Bei aller Tragik und allem Humor: der Bildinhalt wirkt nie krampfig gewollt. Laut Mendler entsteht er aus dem lustvollen Spiel mit Farben und Materialien, vielleicht aus dem Unbewussten.

Zum Abschluss der Vernissage lud die Vorsitzende Silvia Tanczos-Lückge zu der besonderen Veranstaltung „Kunst und Wein“ am 4. Mai um 18 Uhr ein. Und bis zur Finissage am 12. Mai mit Künstlergespräch um 16 Uhr kann man die Ausstellung gern weiterhin entdecken zu den üblichen  Öffnungszeiten der Wendelinskapelle: Fr 16-19 Uhr, Sa + So 11-17 Uhr (die Einführungsrede ist dort einsehbar neben einigen Katalogen des Künstlers und der Preisliste aller Exponate)!

   Begrüßung Silvia Tanczos-Lückge                 Jürgen Katz mit Grußwort der Stadt

Christina Ossowski, Einführung in das Werk Hans Mendlers (3. v.r.)

Lebendige Kapelle nach der Vernissage mit Kunstgesprächen und -betrachtungen

  

   

   

„Kunst und Wein“ in der Wendelinskapelle

Dieser Besucherandrang zu „Kunst und Wein“ war nicht zu erwarten, aber Hans Mendler zeigte sich auch außergewöhnlich vielseitig: unprätentiös unterhaltsam, insidermäßig informativ, beiläufig philosophisch erzählte er Wissenswertes gelassen zwischen den einzelnen Verkostungen, unterstrich das Gesagte mit Fotodokus per Beamer und führte die gemeinsamen Lieblingsweine aus Südungarn vor, Herkunftsland seiner Frau Marta und ihre zweite Heimat.

Proben vom Rosé Cab.Sauvignon-Blaufränkisch aus Szekszárd über Sauvignon Blanc bis Cabernet Frank u.a. aus Villány der Weingüter DUZSI, KÜRTI und SAUSKA (extra nobel) wurden gereicht mit einem ungewohnten Gelbermuskateller aus Tokaj als Zugabe. Warmes Käsegebäck und delikate Olivenpaste auf selbstgebackenem Walnussbrot ergänzten den mehr als gelungenen Abend. Voller Erwartung - für die Fotodemonstration wird "4 x verrückt" einfach abgehängt Interessiertes Zuhören - gelöste Stimmung beim Zuprosten: Hans und Marta Mendler

Zur Finissage und "Kunst im Gespräch" gab Hans Mendler vor interessierter Runde erhellende Einblicke in seine Schaffensweise und berichtete freimütig, wie ihn Material, Situationen oder auch interessante Künstler inspirieren. Die Gestaltung einer Ausstellung, das Zusammenspiel der Arbeiten überlasse er gern seiner Frau Martá, wichtig sind ihm die Werke selbst, auch die Platzierung der Skulpturen auf besonderen Sockeln oder Rahmung der Bilder. Bezüglich Ausstellungen haben beide dieses Jahr noch viel zu tun: der frisch gedruckte opulente mehrsprachige Katalog „An drei Orten“ berichtet von weiteren Präsentationen - außer Weil der Stadt in Compiègne, Frankreich, und Budapest, Ungarn. Danke für den Kunstgenuss hier in und vor der Wendelinskapelle - die Außenskulptur wird wohl stehen bleiben!

 

 

 

 

 

 

 


Schon traditionell beginnt das Kunstforum sein kulturelles Jahresprogramm zu den Weil der Städter Frauenwochen und meist mit einer weiblich besetzten Ausstellung. Diesmal mit 2 Künstlerinnen, die sich hier zum 1. Mal begegneten. Und die Bilder von Edda Jachens und Skulpturen von Monika Majer ergeben einen erstaunlich spannungsvollen Zusammenklang, von dem der 2. Vorsitzende Dr. Marko Burghard bei der Begrüßung der zahlreichen Vernissagegäste sprach. Auf den gemeinsam verständigten Titel „Feine Tektonik“ bezog sich anschließend Dr. Sonja Nolte, die in Ihrem herzlichen Grußwort der Stadt kenntnisreich von regionalen Netzwerken berichtete, die in Weil der Stadt regelrecht übereinander lagern, vom staufischem Straßennetz, den orthogonal darunter verlegten Wasserleitungen, oben einer Tektonik von Dachziegeln bis hin zu Normmaßen eben dieser Ziegel.

Edda Jachens schafft in ihren vielschichtigen Wachsarbeiten und Aquarellen mit reduzierten Geometrien und Strukturen warme Räume, in die man eintreten und sich entführen lassen mag in bekannt Unbekanntes, das weiterweist. Ausgangspunkt ihrer Werke sind Aquarelle mit geometrischen Grundmotiven, entweder farbig oder schwarz-weiß, in denen sie durch Schichtungen und Rückungen eine pulsierende  Räumlichkeit entstehen lässt.

Monika Majer wandelt harte Natursteine in selbstverständlich fließende Formen von sanfter Weichheit und Sinnlichkeit, die man berühren und sich der eigenen Präsenz vergewissern möchte. In diesen plastischen Werken ist es möglich, Assoziationen zu schon gesehenen Dingen wie Naturformen zu finden, sie sind jedoch keine Abstraktion, sondern entstehen aus sich heraus aus dem Arbeitsprozess, worauf auch Titel wie „ohne Weiteres (zart suchend)" verweisen. Sie scheinen oft zu schweben oder zu balancieren. In Verbindung mit der feinen Oberfläche wird der Titel „Feine Tektonik“ sofort anschaulich.

Betrachter können sich bei dieser Ausstellung an ästhetischem Hochgenuss erfreuen  oder noch ganz andere Gefühle empfinden, wie dies Dr. Tobias Wall in seiner Einführungsrede eindrucksvoll ausdrückte: „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie wohltuend diese Ausstellung für mich ist. Ich weiß nicht, wie es ihnen geht: Ich habe aktuell so ein großes Bedürfnis nach Ruhe, nach einem Ort, an dem mich dieser ganze, kaum zu ertragende Lärm der Gegenwart in Ruhe lässt, ein Ort, der mir „Kraft und Licht“ gibt. Ich finde ihn hier, in der Wendelinskapelle, hier in dieser wunderbaren schwebenden Ausstellung.“

Dr. Tobias Walls Einführung begann mit einem fulminanten Monolog und mündete in ein Künstlerinnengespräch (im PDF nicht enthalten) über Vorgehensweise, Material, Entstehungsprozess und vor allem der Frage: Darf man die Kunstwerke berühren? „Kunstwerke nicht berühren“ steht groß innerhalb der Ausstellung und ist verständlich auf Grund der Sensibilität oder Labilität der Werkstoffe, vor allem aber einer Grundhaltung von Kunstgenuss: Die Kunstwerke zu sich kommen lassen, sie nicht vereinnahmen wollen! In Erinnerung bleibt Dr. Walls Zitat des ukrainischen Komponisten Oleksandr Shchetynsky: „Leider schützt uns die Kunst nicht vor dem Angriff des Bösen. Das Schöne ist nicht imstande, die Welt zu retten, aber es gibt der Menschheit Kraft und ist das Licht, das die Dunkelheit besiegt.“

  Begrüßung Dr. Burghard (Kunstforum)           und Dr. Nolte (Bürgermeistervertreterin)

  Mikrofonhöhe, Scherz zur Frauenwoche?  -  von Dr. Tobias Wall gemeistert!

"Das Schöne ...gibt der Menschheit Kraft ...das Licht, das die Dunkelheit besiegt"

  Künstlerinnengespräch Edda Jachens    -       und Monika Majer

 

Gesprächsaustausch an der Vernissage