Kunst Forum Weil der Stadt

 

 

Finissage 30-Jahre-Kunstforum am 30.10.2024 vor der Stadtkirche

Silvia Tanczos-Lückge konnte zur Abschlussveranstaltung vor St. Peter und Paul doch etliche Besucher begrüßen, Johannes Pfeiffer war allerdings noch in Sizilien tätig und baut seine Installationen in Weil der Stadt erst am 7.11. ab. Dabei stellt sich auch die Frage, wo die Steine vom ursprünglichen Keplerdenkmal nun einen finalen Platz bekommen. Der Künstler hatte sie bei der Vorbereitung der Installationen zufällig auf einem Gelände des Bauhofs entdeckt und als ‚Spolien’ in seine Arbeit integriert. So nennt man Bauteile aus Vorgängerbauten, die Neubauten in ihrer Bedeutung steigern können. Beate Kienzle (Foto links) erklärte deren Herkunft: der ursprüngliche Sockel des 1. Denkmals, das die Stadt seinem berühmten Sohn 1870 auf dem Marktplatz errichtete, wurde 1952 geschmacklich neu ummantelt und dann 2020 bei der Versetzung des Denkmals dort abgelagert. Diese Steine sollten einen ihnen angemessenen Platz erhalten.

An der Finissage vor der Stadtkirche erwähnte Helmut John (Foto rechts), dass der Kunstforum-Vorstand  sein Jubiläum fast verschlafen hätte, dann aber mit der Künstlerwahl sich selbst und ganz Weil der Stadt ein Geschenk gemacht hat. Johannes Pfeiffer verband mit seiner Installation „Transitorische Antipoden“ grobe Steine durch Seilbündel mit Architektur, schuf also Bezüge zwischen Materie und Form, sogar zwischen eigentlich Unvereinbarem wie Glauben und Wissen! „Stein des Anstoßes“ dazu war eine Spolie vom alten Keplerdenkmal. Johannes Kepler sprach im Erkennen einer modernen Himmelsphysik vom Weltgeheimnis als zweiter Offenbarung Gottes: Gegenläufiges wie Wissenschaft und Religion können als Wahrheit aus unterschiedlichen Perspektiven wahrgenommen werden — Dank dem Künstler für dies kraftvolle Sinnbild!

 

Pfeiffers Installationen sind bereits abgebaut, am Sonntag startet unsere nächste Kunstaktion, nun wieder eine Ausstellung in der Wendelinskapelle: Bernd Behrends und Beate Knapp, „zueinander“, Vernissage am Sonntag 17.11. um 11 Uhr!

Das Kunstforum Weil der Stadt schließt im November sein Ausstellungsprogramm im Jahr 2024 mit dem Künstlerpaar Beate Knapp und Bernd Behrends ab.

 

“Zueinander“ nennen sie ihre Ausstellung, in der Malerei und Zeichnung gezeigt wird. Beide haben ihren persönlichen Stil entwickelt, der sich auf der Einladungskarte mit dem Doppelbild klar abzeichnet - er stark farbig kontrastreich ungegenständlich bewegt (“Das Leben ist kein Tralala“) - sie mit einem gegenständlichen Stillleben ,das geradezu ein statuarisches Gegenstandsportrait darstellt.(„Tasche VIII“)

"Malerei ist für Beate Knapp erlebter Vorgang, von dessen Lebendigkeit das Pulsierende ihres bildnerischen Vortrags Zeugnis gibt. Das ausgewählte Motiv ist nicht Selbstzweck, es will auch nicht der Welt Ab- oder Vorbild sein, sondern gibt, indem ihr der Spiegel des Sinnes vorgehalten wird, Anlass zur Entdeckung von Farben und Formen, die sich zu einer gültigen Bildgestalt fügen..." (Dr. B. Schlichtenmaier). „Die Malerei von Beate Knapp zeigt den Aufstand der Dinge. Handtaschen und Schuhpaare, Fotoapparate und Werkzeugmaschinen haben in ihrer Bildsprache ein selbstsinniges Eigenleben entwickelt.“ (Clemens Ottnad)

Die Malerei von Bernd Behrends lebt von der Bewegung. Wie kurze, schnelle seismologische Ausschläge, hochaufgeladen mit Energie schreibt er seine Kürzel auf Leinwände und Papiere. Diese Bewegung kommt von innen, materialisiert zeichenhaft, ohne Vorkontrolle ordnender Intellektualität, Denken, Erinnern, Fühlen, Meinen, Hören und Empfinden. Erst der Malprozess strukturiert. ...kräftig in den Farben, gezähmt mit schwarzen Linien, aber fast ohne Hierarchie der Formen. Trotz ihrer Dynamik, diese Bilder täuschen, sie geben nichts vorschnell preis. Erst der längere Blick vermittelt ihre sehr unterschiedliche emotionale Befindlichkeit..." (Ernst Schneider,)

Die Vernissage der Ausstellung in der Wendelinskapelle findet am Sonntag, den 17. November um 11.00 Uhr statt.

Nach der Begrüßung durch die Vereinsvorsitzende Silvia Tanczos-Lückge wird Clemens Ottnad, Geschäftsführer des Künstlerbunds Baden-Württemberg, in die Ausstellung einführen. Anschließend können die Gäste bei einem Getränk die Ausstellung betrachten und sich austauschen. Werke sind wie immer auch verkäuflich.

Das Künstlerpaar ist anwesend, wie auch zur “Finissage“ am Sonntag, dem 8. Dezember um 16..00 Uhr. Zum Abschluss gibt es da noch ein Gespräch zur Ausstellung.

Die Ausstellung ist bei freiem Eintritt bis zum 8.12., Freitags von 16-19 Uhr und Samstags und Sonntags von 11-17 Uhr zu sehen. Wendelinskapelle Weil der Stadt,Herrenberger Str.17.