Kunst Forum Weil der Stadt

 

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Mit „complementary“ bezeichnete Maier eine Serie (Komplementärserie) mit in vielen Jahren entwickelten malerischen Bildpaaren. Auf ungegenständliche Malerei antwortet ein naturalistisch gemaltes Objekt, manchmal Kopf, Relikt, Artefakt oder ein Tier, wie bei dem Motiv der Einladung in Weil der Stadt. Einerseits wird ein empirischer Gegenstand malerisch nach seiner Form befragt und erscheint ohne seinen Kontext und meist stark vergrößert in einem vielschichtigen Aufbau mit transparenten Farblasuren als Farbenraumkörper. Entgegengesetzt dazu entstehen Farbenraumkörper aus rein malerischen Mitteln, aus Flächen und Farben, die sich über Monate hinweg in unzähligen Lasurschichten zur Dinglichkeit verdichten.

So fassen Bilder in eins, was Begriffe auseinanderhalten. Alles ist im Fluss und voller Beziehung in seiner zeitlich und technisch aufwändigen Malerei, die oft sehr großformatige Bilder hervorbringt.

Alle Bildmotive bewahren ein Eigenleben, bleiben aber letztlich, obwohl imposant, geheimnisvoll unerklärlich. Man könnte von anregender Ungewissheit sprechen. Im Schnittpunkt der Bildvorstellungen ist auch der Betrachter entscheidend – er hält den Spannungsbogen der scheinbaren Widersprüche. Viele Motive findet der Künstler auch auf Reisen und wirken exotisch. Manche Studienblätter sagen nicht gleich, was dieses oder jenes bedeutet. Beschreibung reibt sich auch am Widerstand des Unvertrauten.

Ein Bild, das den Namen verdient ist immer mehr als das, was sich darüber rasch sagen lässt. Mehr als ein Quantum visueller Information.

  Grußwort des Beigeordneten von Weil der Stadt J. Katz und persönliche Verabschiedung  Vorsitzende S. Tanczos-Lückge dankt dem Künstler für die Schau meisterlicher Arbeiten Zuhörer des Einführungsgesprächs HP Schlotters mit dem Künstler vor "Speicher/m..."    „Herbert X. Maier mit großen Bildern in Weil der Stadt – wirklich große Kunst bezüglich der technischen Qualität wie des äußeren und künstlerischen Formats! Diese Wertschätzung klang auch in den Grußworten von Jürgen Katz an, der als Beigeordneter Grußworte der Stadt Künstler, Kunstforum und Besuchern der Vernissage übermittelte. Von Maiers Doppelbildern, bei denen sich Figuratives  mit Abstraktem komplementär geheimnisvoll ergänzt, war er sichtlich beeindruckt und fand dazu ein passendes Klee-Zitat: Die Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar“.

Im unterhaltsam geführten Einführungsgespräch zwischen Herbert X. Maier und HP Schlotter wies dieser stolz darauf hin, dass der in Freiburg beheimatete und international tätige Künstler von sich aus Kontakt zum Kunstforum aufgenommen hatte - die Qualität der Ausstellungen in der Wendelinskapelle spricht sich also durchaus in gehobenen Künstlerkreisen herum.

Größere Bildformate bekommt man nicht in die Kapelle! Dass sie auch Skeptiker informeller Kunst überzeugen, liegt zum einen am Kunstkniff mit Bildpaaren: die Perfektion des Gegenständlichen der einen Seite steigert Wert und Akzeptanz der abstrakten Arbeit. Wobei künstlerischer Aufwand und Mühe bei der Abstraktion viel höher sind als beim mehr als fotogenauen Bild, erstaunte der Künstler die Zuhörer.

Zum anderen: Auch wenn Herbert X. Maier betont, er sei kein Geschichtenmaler, hilft dem Betrachter der Hinweis, dass die Lichterfahrung der Fensterrose von Saint Chapelle in Paris sein Auslöser für das 3,2 x 4 Meter große abstrakte Ölbild „Speicher/malanggan“ (hinter dem Künstler) gewesen sei. Kein Abbild, eher Speicherung und Verarbeitung einer Erinnerung, Stimmung! Aber doch kein Stimmungsbild mit atmosphärischem Licht-Schattenspiel - seine Bilder leuchten von innen heraus mit Hilfe unzähliger Farblasuren, hier erreicht nach fast 5 Jahre langer Arbeitsprozedur!

Neben Riesen-Formaten von Herbert X. Maier gibt es oft kleine Bilder mit gleichem  Motiv. „Klein bedeutet Zwiesprache, groß ist Entgrenzung“ erläutert der Künstler. „Früher wurden Kirchen vollständig ausgemalt zu einem Gesamtkunstwerk - heute gibt es Tafelbilder.“ Er freue sich deshalb, in einer Kapelle ausstellen zu dürfen und betrachte deren Wände nun jeweils als ein Bild, bei dem die Fenster zur Komposition gehören.

Zur Finissage mit „Kunst im Gespräch“ am 3.12. ab 16 Uhr können auch Besucher Fragen an Herbert X. Maier richten. Die Wendelinskapelle bleibt bis dahin geöffnet Fr 16-19 Uhr,
 Sa und So 11-17 Uhr.