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Wolfgang Neumann ist 1977 in Filderstadt geboren und hat 1998-2004 Studien der Malerei, Zeichnung und Kunstgeschichte (Baumgartl, Güdemann) und Intermediales Gestalten (Köperl, Winkler, Michou) an der Kunstakademie Stuttgart absolviert Er unterrichtet Bildende Kunst am Gymnasium, hält Vorträge und Lehrveranstaltungen an verschiedenen Institutionen und kuratiert Ausstellungen. Für die Band „Aus dem Staub“ schreibt er Texte und tritt mit ihr ebenfalls als Musiker auf. Seine Gemälde und Zeichnungen leben von großer Erzählfreude mit Versatzstücken aus real-gegenständlichen und fiktiv-erzählerischen Wirklichkeiten. So zeigt er in seiner Ausstellung „Fliehkräfte“ auch Menschen in Bewegung, beispielsweise `bewegt’ in mechanischen Fahrgeschäften. Er selbst spricht von einem Stimmungsbild, der »zeitgeistigen Stimmungslage«, die er in realistische Bilder umsetzt. Mit expressiver Geste und kontrastreicher Farbigkeit reagiert Neumann auf die Absurdität der Wirklichkeit, die, wie er sagt, durch nichts mehr zu überbieten sei. Inhaltlich arbeitet sich Neumann dabei an gesellschaftlich-medialen, wie auch an kunsthistorischen oder literarischen Themen ab, die er kritisch bis grotesk überspitzt in seine Bildwelt hineinträgt. Dies bündelt und verdichtet er im Begriff „Kompressionismus“. „Diesen Bildern sitzt der Schalk im Nacken. Sie spiegeln den Widergänger einer Gesellschaft, in der wir leben, aber es nicht wollen. Sie sind Persiflagen alltäglicher Beobachtungen.“ (D. Gebhardt) Seine oft stark kontrastierenden leuchtenden Farben sind fluide, bewegt und mit ausdrucksvoller Handschrift aufgetragen. Die eingesetzten Materialien sind dabei vielfältig. Seine Malerei ist so in einer Nachfolge expressionistischer Strömungen zu sehen, als `peinture` der Gegenwart.
Silvia Tanzcos-Lückge als 1. Vorsitzende des Kunstforum Weil der Stadt eröffnete die Ausstellung „Fliehkräfte“ des Waiblinger Künstlers Wolfgang Neumann in der Wendelinskapelle. Erster Beigeordneter Jürgen Katz überbrachte Grußworte der Stadt Weil der Stadt und dozierte zudem sehr informativ eben über das Phänomen „Fliehkräfte“! Beim anschließenden Gespräch zwischen H.P. Schlotter und dem Künstler wurden nicht nur die Achterbahnfahrten auf den energiegeladenen Acrylgemälden thematisiert, sondern auch die musikalischen Einlagen. Die 3-Mann-Band „Aus dem Staub“ spielte einige Songs aus Hand und Mund von Neumann selbst. Denkwürdige Titel wie „Gute Nacht, Geschichte“, „Labile Seitenlage“ und „Medien, ja, Medien“ kombiniert mit treibenden Ska- und Rockrhythmen, nehmen nicht nur erbarmungslos unsere gesellschaftlich-mediale Wirklichkeit auseinander, sondern gehen eine geradezu synästhetische Verbindung mit den Gemälden ein. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 1. Juni, ab 16 Uhr Finissage mit lyrisch-musikalischem Ausklang und Gespräch.
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