Kunst Forum Weil der Stadt

 

 

 

Barbara Ehrmann

„Fragile Balance“

Inspiriert durch das besondere körperliche und mentale Erlebnis beim Apnoetauchen, dem schwerelosen Eingetaucht-Sein in eine andere Welt, gestaltet die Ravensburger Künstlerin reduzierte, archaisch anmutende Zeichnungen. Auf großen Bahnen Japanpapier entwickelt sie mit Linien, Schattenrissen und Punktstrukturen durchzogene meditative Energiefelder. In labilen Gleichgewichtssituationen werden auch Balancen zwischen figurativer und abstrakter Form ausgelotet. In ihrer Wachscollagetechnik überlagern und durchdringen sich durchscheinende Schichten. Eine geheimnisvolle Raumtiefe entsteht. Die Gesetze der Schwerkraft scheinen aufgehoben zu sein, alles ist in der Schwebe, eine fragile Balance von leicht und schwer.

„Wer die Werke Barbara Ehrmanns im Original betrachtet, taucht in eine ganz besondere Bildwelt ein: Schwebende Figuren verschwimmen in einem opak-nebligen Schleier, kabelähnliche Linien entwinden sich technoiden Objekten, deren konkreter Verwen-dungszweck sich nicht erschließt. Die dennoch bedrohlich das Szenario beherrschen als flächenhafte Makrozeichen, bisweilen als kugel-, bisweilen als auberginen- oder gar bombenförmige Silhouetten. Hartes Schwarz findet sich im hellen Lichtraum transparenter Schichten eingebettet, schweren, metallenen Fraktalen gleich, wie Fundstücke am Meeresgrund, kaum identifizierbar“ Martin Oswald

Die Ausstellung ist Teil der 27. Frauenwochen in Weil der Stadt. Zudem ist es eine Ausstellung im Rahmen des landesweiten Ausstellungsprojekts des Künstlerbunds Baden-Württemberg, das 2022/23 unter dem Begriff „Trüffelsuche“ in Kooperation mit rund 60 Institutionen realisiert wird. Dabei liegt der Schwerpunkt auf größtenteils von Künstlerinnen und Künstlern betriebenen oder unterstützten Ausstellungs- und Projekträumen, kleineren Kunstvereinen, privaten Initiativen und temporären Kunstorten. Auf der Suche nach dem nicht Etablierten sollen Kunstinteressierten an häufig auch kaum bekannten Orten überraschende Entdeckungen und wertvolle Funde zuteil werden.

Am Vernissage-Sonntag in der Wendelinskapelle konnte die 1. Vorsitzende des Kunstforums Silvia Tanczos-Lückge eine erfreulich große Besucherzahl begrüßen. Die 1. stellvertretende Bürgermeisterin Dr. Sonja Nolte überbrachte die Grüße der Stadtverwaltung und ging humorvoll auf die aktuellen Frauenwochen ein. Der Kunsthistoriker und Geschäftsführer des Künstlerbunds BW Clemens Ottnad hielt prägnant und einfühlsam die Einführungsrede, Mit Hang-Drum und Mundharfe  gestaltete Alexander Nelles eine der Bildwelten der Künstlerin konkruente musikalische Einstimmung.

     
                        Fragile Balance   -   Einstimmung mit Hang, Alexander Nelles 

  Dr. Sonja Nolte mit Grußwort der Stadt               Einführungsrede Clemens Ottnad

  Dr. Nolte,Tanczos-Lückge, Ehrmann, Ottnad       Alexander Nelles mit Mundharfe

  Vernissagegesellschaft, Blick nach Osten      /  Süd-OstVideo fragile balance, 2021 / breathing water, 2022, apnoetauchend gefilmt im Mittelmeer (Elba / Gozo), Pflanzen- und Kapselobjekte in 8m Wassertiefe (teilweise mit Skizzen aus aktuellen Tagebüchern überlagert; Gesamtlänge14:40 min). Konzeption/Performance/Videogestaltung/Vertonung: Barbara Ehrmann; Kamera/Experimentalklänge: Alexander Nelles

"Kunst im Gespräch" zur Finissage mit HP Schlotter, Barbara Ehrmann, Alexander Nelles